Als Erstes: Ein Restaurierungsprojekt. Ein waghalsiges Unterfangen, um das barocke Pfarrhaus neben der Kirche von Vinaders, ein winziger Ortsteil der Gemeinde Gries am Brenner, am Eingang des Obernberger Tals, im österreichischen Tirol, zu retten. Die Arbeiten, vom Pfarrer Ioan geplant, der für die Pfarreien des Seelsorgeraumes Oberes Wipptal verantwortlich ist, begannen im Jahr 2012, mit der Unterstützung des Bürgermeisters und zahlreicher ehrenamtlichen Mitarbeiter.

Ein zweites Projekt beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen antiken Architekturen, den Klängen historischer Instrumente und der Ästhetik alter Partituren. Es wurde in den 80er Jahren an der Universität Genua in Italien geboren und entwickelt sich seit Beginn dieses Jahrhunderts in Frankreich, im Département Gard, in Okzitanien.

Seit fünf Jahren erstreckt sich das französische Projekt auf Tirol und insbesondere auf die historischen Kleinkirchen im Wipptal. Das Projekt «Architektur hören» ist fast so couragiert wie die Restaurierung des Pfarrhauses in Vinaders: es geht in erster Linie um den Dialog: den Dialog zwischen den Linien des Kontrapunktes, den Dialog zwischen den verschiedenen Stimmen der Musikinstrumente, die sich untereinander austauschen, und den Dialog mit der historischen Architektur, in der sie erklingen. Ein Dialog, der sich außergewöhnlicherweise auf die Geste ausbreitet, jene symbolische Geste – wie die alten Töne – die reichlich an Resonanzen im Kabuki-Theater zu finden sind, eine epische Form des traditionellen japanischen Theaters.

So trifft der Osten auf den Westen in einem kleinen Tiroler Winkel, wo sich im Laufe der Geschichte die kulturellen Wege Europas kreuzten.